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Ewig und du
Autorin: Emily Bähr
erschienen Januar 2018
zum Verlag Impress (Carlsen)
ISBN: 978-3-646-60390-3
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Lefke wurde in einer schicksalhaften Nacht mitten aus dem
Leben gerissen. Als sie nach langer Zeit im Krankenhaus wieder zu sich kommt,
ist nichts mehr, wie es einmal war. Ihre Träume - futsch, ihre Freundschaften –
futsch, ihr Lebenswille – futsch. Und auch ihre etwas spezielle Familie hält
sie nicht im Leben. Für Lefke steht alles fest, aber dann kommt es doch alles
anders – ein weiteres Mal.

Durch die Ich-Perspektive erlebt man die Situation von
Lefke sofort hautnah mit. Sie ist voll von Frust, Verzweiflung und
Aussichtslosigkeit. Alles, wofür sie vor ihrem Krankenhausaufenthalt gekämpft
hatte, ist in so weite Ferne gerückt, dass sie keinen Sinn darin sieht, weiter
zu machen. Man wird gleich gefangen genommen von ihrer Stimmung und bekommt
Lefke ganz echt und unverblümt präsentiert.
Der Schreibstil ist flüssig und geprägt von Ironie und
Sarkasmus, was gut zur Protagonistin passt. Obwohl ich finde, dass Lefke etwas
extrem ist, kann ich viele Punkte, die sie beschäftigen, verstehen. Wenn ich
mir vorstelle, im Rollstuhl zu landen und meine Träume wegschwimmen zu sehen,
würde mich wohl auch Wut, Frustration, Verzweiflung und möglicherweise auch
Selbsthass packen. Als Außenstehender zu sagen, dass Jammern und Aufgeben
nichts bringt, ist immer leicht. Aber kann man es, wenn man selbst in dieser
Situation gefangen ist?
Ich fand es schwierig, das für mich vollständig zu
ergründen, daher ist es mir auch recht leicht gefallen, mich auf Lefkes
Situation einzulassen und ihre, manchmal recht fiese und unfaire, Art und Weise
mit anderen umzugehen, als eher natürliche Reaktion auf das Ganze zu
betrachten.
Im Laufe der Geschichte ist eine deutliche Entwicklung
bei der Protagonistin zu beobachten. Sie hinterfragt mehr und bemerkt selbst,
dass ihre Sprüche oft die falschen Personen treffen. Rückschläge und
Zweifelgehören genauso dazu, wie Fortschritt und Hoffnung. Langweilig wird es
mit Lefke auf jeden Fall nicht so schnell.
Louis, der schüchterne, junge Mann, auf den Lefke während
ihrer Geschichte trifft, ist ein ungewöhnlicher Protagonist. Zunächst wirkt er
zwar etwas speziell, aber irgendwie auch sofort liebenswert. Nach und nach
blickt man auch hinter seine Fassade und erfährt, was es mit ihm auf sich hat.
Die Eigenarten der beiden Hauptfiguren haben mich, trotz
oft ernster Thematik, immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Die Figuren selbst
treiben sich mit ihren Macken eher in den Wahnsinn. In jedem Fall sind sie
etwas Besonderes und ich hab sie im Verlauf des Buches ins Herz geschlossen.
Immer wieder wird es sehr nachdenklich, manchmal etwas
bedrückend und beklemmend, aber auch auf andere, positivere Weise emotional.
Die Charaktere müssen einiges mit machen und haben einen steinigen Weg vor
sich, der für unterschiedliche Personen, Herausforderungen bereit hält. Oft
können sie sich gegenseitig Stützen, Kraft geben und motivieren, am Ball zu
bleiben, manchmal sind sie gegenseitig aber auch die größte Hürde, die sie
meistern müssen.

Ich habe mich in der Geschichte gut mitgenommen und
unterhalten gefühlt. Die ernste Thematik verliert nie ganz an Beachtung, auch
wenn sich die Protagonisten entwickeln und der Schwerpunkt nach und nach auf
anderen Dingen lastet. Durch Ironie und Sarkasmus entstehen viele Szenen, die
meinen Geschmack und Humor getroffen haben, sicher aber auch nicht von jedem
gleich empfunden werden.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte
Rezensionsexemplar!

Hallo liebe Dana,
AntwortenLöschendas scheint auch mal wieder eine etwas tiefgründigere Liebesgeschichte zu sein. Die Behandlung solcher Themen finde ich immer mal ganz schön, schon alleine weil man mal einen Blick hinter solche Schwierigkeiten bekommt. Oftmals kann man sich die Situation selber überhaupt nicht vorstellen. ^^°
Liebe Grüße, Toni
Hallo Toni,
Löschenich find es auch wichtig, dass man die "ernsten" Themen des Lebens nicht ausspart bei Geschichten, sie gehören genauso dazu, wie Glück, Liebe und Freundschaft. Und auch wenn man sich nicht unbedingt in sowas eindenken möchte, weil es natürlich nicht schön ist, sollte man eben auch nicht wegschauen. :)
Lg Dana
Hallo Dana,
AntwortenLöschendanke für deine Rezension :) Ich muss gestehen das mir dieses Buch überhaupt nicht gefallen hat. Sie berührte mich nicht, und die Protagonistin fand ich ganz furchtbar.
Aber zum Glück sind Geschmäcker verschieden, deshalb freue ich mich das dir dieses Buch doch so gut gefallen hat :)
Viele Grüße
Line
Hallo Line,
Löschenschade dass dich das Buch nicht erreichen konnte. Aber du hast Recht, Geschmäcker sind einfach verschieden. Und wenn man nicht so recht Zugang zu den Protagonisten findet, kann ich mir gut vorstellen, dass es eher zäh ist, sich durch die Geschichte zu arbeiten.
Die nächsten Bücher können dich bestimmt wieder mehr mitnehmen :)
Lg Dana